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Michi am 23.02.2018 |
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Emsland-Gymnasium Rheine
Leistungskurs Deutsch, Q 2
Sehr geehrte Damen und Herren des Waldhügelvereins,
im Herbst des inzwischen vorletzten Jahres konnten wir Sie mit einer kleinen Sammlung selbstgemachter Gedichte „Herbstromantik im Waldhügel“ überraschen. Dies auch als ein Dankeschön für Ihren unermüdlichen Einsatz, der in unserer Schulnähe ein so wertvolles Gelände erhält, das wir in unterschiedlichster Weise besuchen dürfen.
Bei der Gelegenheit habe ich Ihnen weitere Gedichte angedroht – und nun ist es wieder so weit: Diesmal handelt es sich um den Versuch, expressionistische Gedichte zu verfassen. Diese literaturgeschichtliche Epoche ist eher düster, pessimistische Züge finden in Prophezeiungen kommenden Unheils ihren stärksten Ausdruck. Die Dichter zwischen 1910 und 1925 gingen neue, ungewöhnliche – und gewöhnungsbedürftige Wege und schufen eine eigene Ästhetik, die Ausdruck ihrer skeptischen Haltung gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen gegenüber sein sollte.
Uns sind die durchaus beunruhigenden Parallelen zu unserer Lebenswirklichkeit aufgefallen. Und so haben wir uns am 14. Dezember aufgemacht zu einem vorweihnachtlichen Winterspaziergang im Waldhügelgelände, um dort die Atmosphäre auf uns wirken zu lassen in einer Zeit, in der wärmste Friedenssehnsucht und brutalste Terrorwirklichkeit, heimeliger Weihnachtswinter und vernichtende Klimakatastrophen, liebevolle Nestwärme und verzweifeltes Flüchtlingselend nicht härter aufeinanderprallen können. Die Expressionisten ihrer Zeit haben ähnlichen Widersprüchen letztlich nur in einem eher hilflosen Aufschrei versucht zu begegnen. Es ist zu hoffen, dass uns noch andere Möglichkeiten bleiben.
Es grüßt Sie und Ihren Verein ganz herzlich
der Leistungskurs Deutsch 2015/16 der Q 2 unter Leitung von Stefan Dehn und Judith Bomas
Emsland-Gymnasium Rheine
Leistungskurs Deutsch, Q 2
Sehr geehrte Damen und Herren des Waldhügelvereins,
im Herbst des inzwischen vorletzten Jahres konnten wir Sie mit einer kleinen Sammlung selbstgemachter Gedichte „Herbstromantik im Waldhügel“ überraschen. Dies auch als ein Dankeschön für Ihren unermüdlichen Einsatz, der in unserer Schulnähe ein so wertvolles Gelände erhält, das wir in unterschiedlichster Weise besuchen dürfen.
Bei der Gelegenheit habe ich Ihnen weitere Gedichte angedroht – und nun ist es wieder so weit: Diesmal handelt es sich um den Versuch, expressionistische Gedichte zu verfassen. Diese literaturgeschichtliche Epoche ist eher düster, pessimistische Züge finden in Prophezeiungen kommenden Unheils ihren stärksten Ausdruck. Die Dichter zwischen 1910 und 1925 gingen neue, ungewöhnliche – und gewöhnungsbedürftige Wege und schufen eine eigene Ästhetik, die Ausdruck ihrer skeptischen Haltung gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen gegenüber sein sollte.
Uns sind die durchaus beunruhigenden Parallelen zu unserer Lebenswirklichkeit aufgefallen. Und so haben wir uns am 14. Dezember aufgemacht zu einem vorweihnachtlichen Winterspaziergang im Waldhügelgelände, um dort die Atmosphäre auf uns wirken zu lassen in einer Zeit, in der wärmste Friedenssehnsucht und brutalste Terrorwirklichkeit, heimeliger Weihnachtswinter und vernichtende Klimakatastrophen, liebevolle Nestwärme und verzweifeltes Flüchtlingselend nicht härter aufeinanderprallen können. Die Expressionisten ihrer Zeit haben ähnlichen Widersprüchen letztlich nur in einem eher hilflosen Aufschrei versucht zu begegnen. Es ist zu hoffen, dass uns noch andere Möglichkeiten bleiben.
Es grüßt Sie und Ihren Verein ganz herzlich
der Leistungskurs Deutsch 2015/16 der Q 2 unter Leitung von Stefan Dehn und Judith Bomas
Durch rauschende Wälder
Winde stehen tief
tragen mich meine Beine
schwer und stumm
Der See erstreckt sich vor mir
dunkel, ein riesiges Loch
von oben prasselt die kalte Angst
umgeben von durchsichtigen Schleiern
Sehnsucht blutet in mir
erfüllt von Angst stürze ich herab
klettere wieder herauf
Ungewiss
Sehne mich nach Hoffnung
Wo kann ich sie finden?
Dunkel, wie die Nacht.
Licht aus gemacht.
Blätter verwesen am Boden.
Winterstimmung? Verloren!
Näher rückt der Tag.
Der Himmel bedeckt,
doch Schnee versteckt.
Der Winter versagt.
Regen versüßte das Fest.
Krieg. Nachrichten. Tod.
Weihnachtsfarbe blieb rot.
Die Welt zertrümmert
Doch niemand kümmerts'
So allein in Gedanken
lauf ich durch die Nacht
Der Schein der Stadt prallt auf mich ein
schrei verzweifelt ganz allein
Laut, Leise niemand scherts'
Wohin mit meinem Schmerz?
Versunken in einem Loch
doch wen kümmerts' noch ?
Die Leute kaufen teure Dinge
und hoffen auf ein Wunder
Naiv, dumm rennen die herum
Weihnachten das Fest der Liebe
gefüllt mit Kampf der Kriege ?
Ein Rätsel das niemand löst.
Winter
Kalt
Nass
Schnee
Eisig kalt
Nein nein nein –
Das war vor langer Zeit
Wärme
Laub
So viele Blätter
Ein langer Herbst
Geht direkt
In den Frühling über
Blumen blühen
Und werden dann doch
Zerstört
Vom Winter überrascht
Ein Ort
Durch die Steppen der Sahara möchte ich gehen,
ein Ort der Stille wäre so schön.
Ein Schreien verschlingt die Welt
Und im grauen Licht stech ich.
Geh ich! Sehe doch nichts!
Stille
-Inmitten schwarzen Tageslichts finde ich einen Ort.
Doch trägt dieser mich endlich fort?
Eine blaue Lagune schimmert vor mir,
ein Grauen steigt in mir auf.
Stimmen, Laute, Hilfe. Schrei!
Hände steigen empor, der Schimmer vergeht.
Die Welt schweigt still im Lärm ihrer selbst.
Schwarzer Schnee bedeckt des Erde weißes Antlitz.
Verwundert
Ist es Herbst oder Winter?
Dezember, 12 Grad, Regen, Nässe
Wo ist der Schnee?
Wo die Kälte?
Herbst
Es ist Herbst
Meeresspiegel steigt,
Eisberge schmelzen,
Gletscher gehen zurück,
Eisbären sterben,
Sommer wird länger,
Winter wird wärmer
Weihnachtsstimmung?
Fehlanzeige
Sehnsucht
Sehnsucht nach Kälte und Schnee
Sehnsucht nach Winter
Weiße Weihnachten
Vielleicht, vielleicht auch nicht
Eher nicht
Zerfall
Es ist zu warm
Doch trotzdem nasskalt
Es fehlt etwas prägendes
Mein Herz rast
Ich muss weg
Doch der Lärm überrollt mich
Es wächst über uns hinaus
Die Natur wird zerstört
Bin ich der Einzige der das hört?
Wir müssen uns zusammenschließen
Und kein Blut vergießen
Was passiert hier?
Ich renne
Es ist kein Licht in Sicht
Es wird dunkel
Bis Dunkelheit uns zerbricht.
Gefangen
Vergänglicher Körper, ewiger Geist
Die Stimme in uns, die uns weist
Wie ein fallendes Blatt im Wind
alles in allem ist was wir sind
Was willst du? Was willst du nicht?
Ewige Suche nach dem erhellenden Licht
Die Erde klagt, der Himmel weint
Die Sonne, die für dich scheint.
Der Geist so schwach
Dein gezähmter Wille, wann wird er wach?
Die Sturmflut bricht los, es bricht der Damm
Raus aus dem an uns haltendem Schlamm
Endlich Freiheit
die ihr seht wenn es vor euch steht
doch dann die Klarheit
wie alles vergeht
Wir alle sind gefangen
mit dem nie endendem Verlangen
größter Wunsch frei zu sein
nur ein weiterer trügischer Schein.
Warten zwischen Welten
Hasserfüllte Worte verfolgen
verzweifelte Schreie von Schmerz
brachiale Wucht der Schüsse
Hoffnungslos
Monster werden alles finden
fühlten Zorn und Angst
fetzen jede Erinnerung
Leer
Kann nicht entkommen
Ozeane voller Blut ; Flüsse voller Tränen
entblößen jeden Moment
Verloren
Liebe
Hoffnung
und doch ständige Angst
die nicht zerstört,
sondern erschafft.
Illusion von Welten
von Träumen,
während ich warte
zwischen Welten.
WANDERSMANN (2015)
Leises Surren schmiegt sich
durch Tanne und Eiche.
Wie ein Rausch
durch neblige Luft
Der Weg teilt sich
es geht Berg herunter
aus Tanne und Eiche
wird eine Stille Fläche aus kleinen Steinen
Überall!
Der Rausch wird Stärker
Er kommt näher
egal wo es hingehen soll
Schlamm fliegt dem Himmel entgegen
als hätt’ er in vermisst
und nun vermisse auch ich den Himmel
Zaun (oder wie niemand in die Abendsonne blinzelte)
Die gare Natur kocht
In ihrer Mittagshitze verkohlte rohe Knospen hervor.
Unter den Füßen zerfrisst der brodelnde Boden den industrialischen Fortschritt aller.
Sie stinken die Scheine und übertünchen den inneren Irrsinn.
Im Seehof explodiert das kalte Blut ohne die Küste zu erreichen.
Ohne hin alles aussichtlos – Temperatur aus Maximum gestiegen.
Obergrenze erreicht.
Die weißen Schafe haben ihre Krippe verlassen
Aufbrechen warten hoffen
Stämme Sträucher Stacheln verschlehen den Schritt
Schmalen den schlüpfrigen Weg
Schmälern den lichten Blick
Zwingen drahtige Iris wo
Dunkle Blüten leise
Vor sich hintoten wo
Klippen den stürzen See steilen
Opal unten tiefes Licht leidet schwarz
Weiße Schafe irrlichtern im Gegenhanggeröll
Frieden scheint
Scheint trostlos überm Wasser gestürzt
Warten hoffen frieren
Grenzenlos
Wege barrikadieren Stämme Sträucher Stacheln
Tote Blüten dunkeln leise vor sich hin
Nichts ist in Ordnung geschwiegen
Werden Worte werden Hülsen werden Patronenhülsen
Hoffen frieren kentern
Weiße Schafe leuchten im Gegenhang
Frieren kentern schwimmen
Weiße Schafe haben die Krippe verlassen
Kentern schwimmen sterben
Frieden überm Wasser gestürzt
Schwimmen sterben – vergessen
Im vorm hinterm
Stacheldraht
Die Krippe bleibt leer
Zuletzt geändert am: 11.12.2021 um 08:16
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